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Zwei Frauen auf dem Heimweg

„Die etwas ausschmückende Erinnerung vergegenwärtigt sich eine Zeichnung von Daumier so: Ein Maler sitzt am Meer und malt das Meer. Hinter dem ersten Maler sitzt ein zweiter, der das Meer malt, hinter ihm der dritte tut ein Gleiches, und der zwanzigste, der mitten in den Dünen sitzt, malt immer noch das Meer. Der letzte sitzt in einer Dorfstraße, mit dem Blick auf den Kirchturm: er malt das Meer. Setzt man statt „Meer“ „Paris“, so ist die Situation der bildenden Kunst in der Welt zu einem beträchtlichen Teil gekennzeichnet. Selbstverständlich tut es not, zu wissen, wo und in welcher Weise die Meilensteine der Entwicklung gesetzt werden, und ebenso ist es geboten, den eigenen Standort und seine Bedingtheiten zu erkennen. Seit über 26 Jahren ist meine Wahlheimat Unterkärnten, das südöstlichste Grenzgebiet Österreichs, dem das Slawische der Slowenen die merkwürdige und tiefere Klangfarbe gibt. Während meiner künstlerischen Entwicklung begleitete mich die ferne Erinnerung an die große Sonderbundausstellung in Köln 1912, die eine erste umfassende Dokumentation aller Kräfte bedeutete, die seither die europäische Moderne bestimmen. Nach einem Universitätsstudium und dem Leerlauf der Akademien kam ich viel später und unter völlig gewandelten Voraussetzungen wieder in den Bannkreis des sogenannten Expressionismus, der nun einmal – bei allen Vorzügen und Gefahren – dem Deutschen in besonderer Weise entspricht. Bald aber wurde mir die Erkenntnis richtungweisend, dass ein lediglich exaltiertes Gefühl zur Zerstörung führt, dass jegliches Bilden unter dem Gesetz von Maß und Form steht. Ein eigenes und nicht geringes Kapitel würde es ausmachen, zu untersuchen, was aus einer hermetisch-mythischen Tiefenschicht, die man zu schnell und zu billig als „Folklore“ etikettiert, gerade in die Moderne eingeflossen ist, in der Musik, in der Dichtung wie in der bildenden Kunst. In meiner Malerei war ich stets bestrebt, ein strenger bauendes Bildgefüge mit der Schwingung des Lebendigen und Besonderen zu vereinen. Entstammen die Themen zumeist dem Umkreis meines ländlichen Lebens, so ist dennoch das Gestalthafte Ziel und keineswegs die geschwätzige Anekdote.“ 

Werner Berg zur Eröffnung seiner Ausstellung in Paris, 1957


Entstehungsjahr
1962

Werknummer
0628a

Werkgruppe

Thema
Figuren

Technik
Öl auf Leinwand

Maße
63 x 89 cm